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Rückblick: Ein Jahr Behringer Wing

Ein Jahr nach dem Wechsel von Analog zu Digital

Für einen bekennenden Analogfan wie mich war das ein großer Schritt, mein Lieblings-Analogpult, ein Allen & Heath ML 4000, dass mich nie im Stich gelassen hat und dessen Sound immer so warm, direkt und druckvoll war, im Case eingepackt zu lassen und mich stattdessen auf ein ein Digitalpult für zukünftige Live-Veranstaltungen einzulassen. Ich war zwar vorher schon häufiger digital fremdgegangen und auch im Studiobereich setze ich seit Jahren auf die digitalen Werkzeuge Cubase, Wavelab und Reason für Composing, Mixing und Mastering aber dieser Schritt war dennoch gewaltig.

Im September 2022 zog dann nach langem Hin und Her schließlich das Behringer Wing inklusive einer 32 in 16 Stagebox und einem 75 Meter Coaxialkabel ein. Ein Jahr ist nun vergangen, unzählige kleine und große Live- und Studio-Jobs erfolgreich mit der Digitalkonsole absolviert und es wird Zeit mal ein erstes, kurzes Zwischenfazit zu ziehen.

Was ich an dieser Digitalkonsole wirklich schätzen und lieben gelernt habe sind zum einen die Flexibilität und das Routing und die daraus resultierenden, schier unendlichen Möglichkeiten. Doch um diese Vorteile effektiv nutzen zu können, erfordert es eine wirklich sorgfältige Einrichtung der Konsole vor Arbeitsbeginn. Mal eben schnell schnell ist halt nicht. Aber einmal planvoll eingerichtet, frisst das Pult einem förmlich aus der Hand und man macht den Job damit!  Zum anderen sind die internen Effekte und Dynamics wirklich brauchbar und vielseitig. Egal ob Reverb und Delay – Effekte oder Kompressoren, das Pult bietet sehr viel für das Budget. Nachdem ich mich wochenlang durch die gesamte Effektabteilung gehört und getestet hatte, standen für mich, je nach Musikrichtung und Einsatzgebiet, meine Favoriten fest. Wenn ich daran denke, dass wir bisher immer einen 16 HE Effekt-Turm mitschleppen mussten und das alles und viel mehr jetzt in diesem kleinen Gehäuse wohnt. Der aber wohl größte Vorteil liegt in Gewicht und Abmaße dieses kleinen, digitalen Gesellen, haben mich meine Kollegen doch jahrelang  regelrecht dafür gehasst, immer diese schweren, analogen Brocken durch die Gegend schleppen zu müssen.

Was mich anfangs das eine oder andere graue Haar gekostet hat ist hingegen die Empfindlichkeit zu übersteuern und zu clippen. Das liegt allerdings in der Natur der (digitalen) Welt. Wo ein Analogmonster á la ML 4000 satt Headroom bot und eine leichte Übersteuerung mit einem Bandsättigungsähnlichen Effekt quittierte, fängt ein Digitalmischpult hier gnadenlos an zu knirschen, wenn man einmal den kritischen Punkt überschritten hat. Aber das ist reine Gewöhnungssache und eine Frage der Disziplin für analogversaute Tontechniker.

Analog vs. Digital: Unser Analogpult Allen & Heath ML 4000

Alles in Allem kann ich sagen, dass ich das Behringer Wing Digitalpult, nach einer kurzen Einarbeitungs- und Gewöhnungsphase, als ein sehr gutes Werkzeug für Live-Beschallungen und Studio-Anwendungen schätze. Das Allen & Heath ML 4000 nebst Peripherie werde ich zwar nicht gehen lassen und sicherlich hier und da nochmal für einen Einsatz aus der Halle schieben aber die neue Allzweckwaffe ist seit einem Jahr das Behringer Wing. Schön wäre es, wenn der Hersteller irgendwann noch mal eine Rackversion, ähnlich dem Behringer X32 rack auf den Markt bringt. Ein solsches Gerät wäre für kleinere Jobs oder als Monitorpult noch interessant.

Allen & Heath ML 4000 mit Siderack beim Jubiläumskonzert 10 Jahre Blues Rhede mit Julian Sass.

Dipl.-Ing. Jan Tervooren
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